16 Gebote der Heilarbeit
Empfehlungen für Heiler, um Heilung einzuladen
Heiler lassen Heilung geschehen
Auf dieser Seite will ich einen Geschmack davon geben, was Heilarbeit für mich bedeutet – und für viele mir bekannte effektiv arbeitende Heiler. Das einzige Kriterium für mich ist: „Wer heilt, hat recht.“ Und vor diesem Hintergrund entstanden die folgenden Gebote der Heilarbeit.
Heiler werden?
Kann jeder einen Weg in der Heilarbeit machen, ein Heiler werden, ein Medium werden? Meines Erachtens JA. Mann muss es nur aus dem innersten seiner Seele wollen. Nicht aus rationalen Gründen, nicht aus egoistischen Gründen, sondern einfach weil es so ist, … weil man nicht anders kann.
Geht man dann diesen Weg, dann wird man sich einiger Ähnlichkeiten oder „Mechanismen“ gewahr, die irgendwie alle Heilvorgänge gemeinsam haben – die alle Heiler verbinden. Für alle die Heiler werden oder Medium werden wollen, sind die 16 Gebote der Heilarbeit als ein erster Einblick in diese Welt gerichtet.
Der heilende Raum
Was ist denn nun ganz konkret nötig, damit Heilung geschehen kann? Als erstes braucht es einen Raum, eine Situation in der Heilung geschehen kann. Die Heilkünste der Welt schaffen seit Urzeiten rituelle Räume, die genau das bezwecken. Eine Einstimmung auf den Heilprozess, eine Bewusstseinsfokussierung auf heilende Kräfte, eine Einladung heilender Energien, das ist alles der Zweck des heilenden rituellen Raums.
Will man Heiler oder Medium werden, werden oft rituelle Gegenstände verwendet, aber im Grunde sind diese nicht notwendig. Der heilende Raum ist eine innere Bewusstseinsöffnung und eine äußere Energieöffnung, die beim Heilenden und beim Klienten stattfindet. Daher spielt es auch keine Rolle, ob ich diesen Raum pompös oder schlicht gestalte. Er muss nur ehrlich, hingegeben und liebevoll aufgebaut werden. Ein Gespräch in einem Café kann den selben Raum gestalten wie ein aufwändiges Heilritual in einer Schwitzhütte oder in einer Kirche.
Die heilende Begegnung
Ist der Raum geschaffen, sind heilende Kräfte eingeladen, kommt es auf die Begegnung von Heilendem und Klient an. Letztendlich begegnen sich nur zwei gleichwertige Menschen vor Gott.
Wieder ist Authentizität, Mut und Liebe gefragt. Beide, oder alle Beteiligten lassen sich auf das ein, was geschieht. Der Heilende auf seine geführte Intuition, der Klient auf seinen eigenen Heilprozess. BEIDE geben sich hin, lassen sich auf etwas Drittes ein. Keiner steuert – ES geschieht. Heiler werden oder Medium werden bedeutet im Grund damit aufzuhören es sein zu wollen.
Heilung geschieht ...
Der Kernsatz eines jeden Heilprozesses ist: „Wir können nicht heilen, Heilung geschieht.“ Somit gibt es auch keine Heiler, sondern nur einen oder mehrere Personen, die einer Heilung beiwohnen, weil sie um diese gebeten haben und diese geschieht, wenn es so sein soll.
Man kann im Grund weder Heiler werden noch Medium werden. Das einzige was der Heiler kann, ist einen „heiligen Raum“ aufzuspannen, in dem all dies erleichtert, intensiviert wird.
DAS ist Heilarbeit.
16 Gebote der Heilarbeit
Unter den obigen Grundsätzen wurden die folgenden Gebote der Heilarbeit aufgestellt. Diese sind NICHT theoretischer Natur. Sie entspringen gelebter Heilkunst vieler Heiler in Abertausenden von Heilsitzungen. Sie können als Anregung dienen für die, die Heiler werden oder Medium werden wollen. Oder einfach in die eigene heilerische oder therapeutische Praxis noch ein wenig mehr von dem Funken einer heilenden Präsenz zu tragen. Und sie werden vielleicht den einen oder anderen ein wenig inspirieren, neue Wege für sich mit einer ganz eigenen Arbeit zu finden.
Die Einheit von Allem und Allen
In der Heilarbeit geht es um das Ganze! Um Alles und Alle. Um die Einheit – nicht um Teile davon. Ohne ein Einlassen auf die Omnipräsenz des großen Ganzen ist ein Heilvorgang nicht möglich. Unsere Ansichten über Ziel, Weg und Verlauf einer Heilung sind irrelevant – unsere Präsenz und unsere Hingabe an die Einheit ist der Schlüssel. Heil entspringt immer der Einheit und führt immer in die Einheit – jenseits aller Dualität.
Manche Heiler wagen sich hier sogar so weit vor, zu sagen, dass der Urgrund aller Schmerzen auf unserer Spaltung von der großen Einheit, der Dualität beruht. Und dass gleichzeitig die Wurzel aller Ängste die der Aufgabe der irdischen Dualität ist, die vor dem Tod des Ego.
Eine jede individuelle Heilung ist auch immer eine Heilung des ganzen Weltsystems, auch wenn ein Heiler „nur“ einen Menschen behandelt. Eigenes Heil zieht automatisch das Heil seiner Umgebung nach sich, seiner Familie, seines sozialen Systems, der Welt. Auf der Ebene des Herzens gibt es keine Trennung. Wie mal ein Satsang-Meister sagte: „Es gibt nur ein Herz“. Und daher geht es in der Heilarbeit immer um´s Ganze!
Jenseits der Dualität
Spiritualität und Heilarbeit sind in der Einheit verwurzelt. Wir Menschen leben in der Dualität des irdischen Lebens. Ohne Dualität wäre Leben nicht möglich. Ohne Dualität gäbe es keine Spannung, keine Reibung, kein Wachstum, keine Bewegung, keine Anziehung, etc. Aus dem dualen Bewusstsein ist jedoch Heilung nicht möglich, da die Dualität selbst das ist, was die Probleme erschafft. Unser irdisches Wesen isoliert, verfolgt Ziele, sucht Erlebenszustände, oder manipuliert Situationen. Alles ein Versuch, dem Fluss des Lebens auszuweichen. Und ein Problem kann sich nicht selbst behandeln.
Heilarbeit unterstützt aber die Liebe, sie separiert nicht. Der leichteste Weg, Probleme zu erschaffen ist es, dem Leben nur Gutes abgewinnen zu wollen. Das Gute ist so vollkommen und willkommen wie das sogenannte Böse. Schwarz und Weiß ist gleichermaßen ein Teil unserer Welt und hat die gleiche Daseinsberechtigung. Und Heilarbeit ist weder schwarz noch weiß – sie entspringt der Einheit, dem Nondualen.
In der Heilkunst (z.B. Spirit Alive) geht es NICHT darum sich wohl zu fühlen und seine „Komfortzone“ auszuweiten. Es geht weder um Positivität und Ressourcensuche oder Zielfindung, noch um Negativität, Fehlerfahndung oder Problemsuche. Es geht NICHT einmal darum das Leben störungsfrei zu gestalten, problemfrei oder „glücklich“ zu werden! Es geht um volles SEIN – das ganz eigene Leben aus dem vollen zu Leben – egal was es bringt und birgt. Das einzige Ziel bei sich daheim und zugleich bei Gott anzukommen. Egal wie es dort aussieht!
Es geht um unseren göttlichen Funken
In der indischen Lehre gibt es eine Weltenseele (Brahman) und eine persönliche, individuelle Seele (Atman). Im Occident wären das der heilige Geist Gottes (oder Gott selbst) und die eigene Seele. Die Chinesen halten es unpersönlicher und nennen das Chi, was den Kosmos füllt und genauso uns am Leben erhält. In allen Fällen gibt es eine ewige, unzerstörbare, omnipräsente Energie – einmal im großen Ganzen repräsentiert, einmal in uns. Gott im Außen, Gott im Innen, Gott überall – die gleiche Energie. Wir sind von Gott umgeben, mit ihm durchtränkt. Das ist die Einheit, die wir immer mit uns tragen, die wir nie verlassen können, nie verlassen haben – und paradoxerweise immer suchen. Mit einem jeden Schritt nehmen wir das Universum mit. Gott und wir sind Eins. Daher geht es in einer Heilsitzung immer um einen persönlich, und zugleich um den Weg zum großen Ganzen.
Der Fokus von Heilkunst (z. B. Pure Work) bleibt deshalb immer auf dem guten Weg der Seele. Unsere Seele ist immer ZUGLEICH Einheit mit dem Göttlichen UND Individualität (Dualität) in diesem Leben – unser völlig einzigartiger Wesenskern! Gott wollte uns alle anders! Persönliches Glück oder Charisma liegt in der eigenen Berufung. Und eines jeden Menschen Ziel ist genauso einmalig wie sein Weg dorthin. Die Seele führt zu einem jeden Zeitpunkt, nicht die Persönlichkeit.
Spiritualität – die vertikale Achse
„Es ist egal, an was Du glaubst, aber glaube!“ Der Satz ist von einem alten Schamanen und Heiler. Und genau darum geht es in der gesamten Heilarbeit, medialen Arbeit und dem sog. Channeling. Heilung hat mit Logik nichts zu tun, wohl aber sehr viel mit unser Anbindung an das große Ganze, unsere aufrichtige Bitte um Heilung und unser Einlassen auf das Unvorstellbare und Unvorhersehbare. Unsere Hingabe an das Wirken von Kräften, die wir bestenfalls nur zu einem kleinen Teil je verstehen werden. Dieses Einlassen auf diese Erfahrungswelt ist nichts anderes als die ganz persönliche Spiritualität, die ganz persönliche Begegnung mit Gott, oder wie auch immer wir die Existenz, das große Ganze bezeichnen möchten. Ich werde immer wieder mal das Wort Gott gebrauchen, einfach weil wir es in Mitteleuropa so gewöhnt sind und überlasse es dem Leser seinen Gott zu sehen, sein Gott zu sein. „Es ist nicht von Bedeutung an was Du glaubst, aber lerne zu vertrauen, zu beten und zu glauben …“
Wie Himmel, so Erde
Verschiedene Heiltraditionen haben unterschiedliche Orientierungen – man muss nur gucken, wo der Hauptgott sitzt. Die Naturreligionen, der Schamanismus, die matriarchalen Kulte oder die Pagans – letztendlich die sehr alten Heiltraditionen – haben eine starke Ausrichtung zur Mutter Erde. Christliche Heiltraditionen, Lichtarbeit, germanische oder helenistische Kulte sind dagegen gen Vater Himmel gerichtet. Andere konzentrieren sich auf Geistwesen und Erscheinungen (Elfen, Zwerge) aus einer Art horizontalen Parallelwelt. Wer hat recht? Wer heilt, hat recht! Und damit haben alle recht.
Heilkunst (z. B. Pure Work oder Spirit Alive) nutzt eine gleichmäßige Anbindung an obere und untere energetische Sphären. Die Erfahrung zeigt, dass Heilarbeit sehr wirkungsvoll wird, wenn Himmel, Erde und der gegenwärtige Raum zusammen in eine Heilsitzung einbezogen werden. Wenn eine Sitzung fest wie ein Baum geerdet ist und zugleich weit nach oben in die höchsten Sphären reicht. Energetisch entsteht ein „Doppelfeld“ und stützt eine Energielinie durch den Menschlichen Körper, „die Haralinie“. Solch ein Raum vervielfacht die Transformationskraft einer jeden Sitzung.
Aussenden – das Gebet
Ein Kern einer jeden Heilung ist das Fürgebet. Ein Fürgebet heißt nichts anderes, als FÜR etwas zu beten, nicht gegen etwas. Das Gebet ist ein ganz einfaches „Bitte hilf“, ohne einen Wunsch nach einem bestimmten Ergebnis, nach dem Verschwinden von Symptomen, oder dem Erreichen bestimmter Ziele. Und das Gebet wird noch stärker, wenn es leidenschaftlich, liebevoll, selbstlos, hingegeben und fokussiert ausgesandt wird. Noch stärker, je stärker man der Kraft vertraut, zu der man betet. Und die Wandlung wird umso tiefgreifender, je mehr man sich der Heilkraft und dem Weg, der für einen bestimmt wurde, überlässt.
Empfangen – Channeling
Was zum Henker ist Channeling? Channeling ist nichts anderes als ein hochtrabendes Wort für das „Kanalisieren“ von Energie und Informationen von Quellen, die als außerhalb der eigenen Person erlebt werden. Manche erfahren „Channeling“ als Intuition, manche als Inspiration, manche als Instinkt, manche als Muse, manche als Engel, manche als „Guide“, manche als Meister, manche als Gottheit, und so weiter.
Channeling von Informationen beruht nicht auf der eigenen Erfahrung oder Logik. Es ist eine Information über den Gesamtlauf der Dinge, welche einem zuteil wird. Das kann bis hin zu persönlichen Details über das Gegenüber oder zu Informationen über vergangene oder kommende Geschehnisse gehen. Channeling von Informationen heißt nichts anderes, als auf eine Informationsquelle außerhalb unserer Ratio vertrauen zu lernen. Channeling von Heilkraft (etwa heilende Hände auflegen) ist ein Transport von Heilenergie, analog zum oben beschriebenen channeln von Informationen. Anwendungssysteme wie Reiki haben es hier zu Meisterschaft gebracht.
Jeder kann channeln! Nur wenige tun dies aber, da es die Konzepte unserer westlichen Ratio empfindlich untergräbt. Doch den eigenen Kanal zu öffnen, und für die eigene Heilpraxis nutzen zu lernen, ist das A und O einer jeden spirituellen Heilarbeit.
Menschlichkeit – die horizontale Achse
Heilarbeit ist nichts spirituell Abgehobenes. Heilarbeit ist eine lebendige Begegnung von Mensch zu Mensch in einem rituellen Raum. Es ist letztendlich eine Triade aus Klient, Behandler und Gott. „Wenn Gott sieht, dass sich zwei Menschen bedingungslos begegnen und auf den Fluss des Lebens vollkommen einlassen, tritt Heilung ein.“
Berührbarkeit – Im Kontakt mit sich selbst
Die Voraussetzung, um mit irgend jemanden in Kontakt gehen zu können ist es, zu sich selbst Kontakt zu haben. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern Vollkontakt! Während der ganzen Sitzung ist sich der Heilarbeiter seiner eigenen Erlebenswelten bewusst und hält damit Kontakt. Zu sich selbst und zum Gegenüber – das ist Berührbarkeit.
Es wird für den Heiler immer eine Herausforderung sein, mit sich im Kontakt zu bleiben, wenn unangenehme Gefühle hochkommen. Eine jede eigene ungeklärte Emotion oder Unklarheit reagiert sofort, wenn der Klient ein ähnliches Thema hat. Und wie der Klient, tendiert auch der Heiler oft dazu, das sofort abzuwehren und darüber hinaus seine „Souveränität“ als „drüberstehender“ Heiler zu behalten – seine Berührbarkeit zu verlieren. Aber der Zauber einer echten Heilbegegnung liegt in der Durchlässigkeit beider Parteien, in ihrer gegenseitigen Berührbarkeit. Berührbarkeit zeigt der Heiler, der sich vom Klienten berühren lässt. So gibt er dem Klienten noch mehr Raum für sein Wesen, seine Emotionen, seine Gedanken. Hierin liegt oft die Kraft und Herausforderung einer echten Heilbegegnung. Vergesse nicht: Der Klient kann immer nur so weit gehen, wie der Heiler bereit ist, ihn zu begleiten – oder manchmal vorauszugehen.
Im Kontakt mit dem Gegenüber
Zum anderen hält der Heiler den Kontakt zum Gegenüber. Wenn sich der Heilarbeiter und der Klient wirklich berühren – beide Berührbarkeit zulassen, entsteht etwas, was ich gerne als Heildyade bezeichne. Eine besondere Verbindung, die im Hier & Jetzt aufgeht, die Zeit stillstehen lässt und das Feld für neue Energien und Einwirkungen öffnet – bei beiden. Es ist ein absolut gleichberechtigtes Feld, mit der einzigen Ausnahme, dass im Vorfeld ausgesandt wurde, dass an den Themen des Klienten gearbeitet wird. In diesem Zustand hat der Heiler einen sehr feinen Draht zum Gegenüber. Er bekommt dessen Körperempfindungen, Emotionen, Erleben und manche Gedanken und Bilder mit. Gott eingebunden, entsteht die Heiltriade, mit welcher ich diesen Text eröffnet habe. Und in einer hingabevollen Heiltriade ist Heilung mit offenen Armen willkommen – und sie kommt …
Niemand kann heilen – Heilung geschieht
Kein Mensch kann heilen! Heilung geschieht! Genauso wenig wie ein Mensch Wunder bewirken kann. Wunder geschehen. Doch wir können einen Rahmen schaffen, in dem Wunder und Heilung geschehen können. Und genau das ist die Aufgabe eines Heilers. Der Heiler öffnet die Heiltriade. Der Heiler beruft die Kräfte ein, welche Heilung bewirken. Der Heiler sorgt für einen beschützten Raum. Der Heiler sorgt dafür, dass die Energien im Verlauf einer Sitzung ihren natürlichen Weg gehen können. Das war´s. Ein Heilprozess ist ein natürlicher Vorgang, ein natürlicher Fluss, dem man nur lernen muss, zu vertrauen. Nur wenn Steinchen den natürlichen Prozess stoppen lassen, helfen wir, sie zu entfernen, und ziehen uns wieder in respektvolle Distanz zu diesem Wunder der Transformation zurück. Wir können nicht heilen – Wunder der Heilung geschehen!
Also: Völlig von dem Konzept weggehen, dass wir etwas bewirken! Wir berufen die Kräfte ein, die etwas bewirken. Und sie kommen dann, wenn wir uns auf alles, was geschieht, völlig einlassen. Es passiert dann genau das, was Hier & Jetzt geschehen soll. Das Ergebnis der Heilung liegt in Gottes Hand. Heilung geschieht, wenn wir aufhören, etwas zu tun!
Sich leeren
Der Heiler geht mit der Sitzung, so wie sie es von ihm verlangt. Er leert sich innerlich vor der Sitzung, und seine Vorbereitung ist nicht ein Erstellen eines Ziel- und Methodenplanes, sondern im Gegenteil ein Loslassen aller einschränkenden Gedanken und Vorstellungen. „Ich weiß nichts.“ ist ein „Mantra“ für gute Heiler. Das Schöpfen aus dem Moment ist das Essenzielle. Das blinde Vertrauen, dass die ganze Sitzung geführt wird, gibt dem Heiler die Kraft, einfach nur mit dem zu gehen, was ist, sich auf Kräfte außerhalb seiner Ratio zu verlassen.
Wenn er sich darauf einlässt, Impulse seines Herzens spontan umzusetzen, werden ihm die richtigen Ideen und Werkzeuge zur rechten Zeit „aus dem Nichts“ zufallen und dem Klienten die optimale Unterstützung bieten. Und diese Inspirationen gehen an Präzision, Aussagekraft und Tragweite darüber hinaus, als das was als Intuition im Alltag bekannt ist, und weit darüber hinaus, was unsere Ratio in diesem Falle an Hilfe bieten könnte. Deshalb ist eine Ausbildung zum Heiler von Anfang an eine Schulung der eigenen Stimme des Herzens.
Heilarbeit ist keine Technik
Heilarbeit ist keine Technik. Techniken und Methoden sind in der Heilarbeit untergeordnet. Durch Techniken kann man ein guter Arzt, Psychotherapeut, Religionswissenschaftler oder Berater werden, aber kein Heiler. Und ein Heiler ist kein Arzt, Psychotherapeut, Religionswissenschaftler oder Berater – das müsste er erst lernen.
Ein Heiler nutzt Techniken nur am Rande, im Kern lebt er Hingabe und lässt geschehen. Er lädt mit seinem ganzen Herzen, ganzer Leidenschaft und ganzer Bereitschaft die Heilkräfte für den Klienten ein. Und dann wohnt er einfach dem bei, was geschehen soll und tut die eine oder andere Sache, welche auf der materiellen Ebene getan oder gesagt werden möchte. Demütig, leidenschaftlich, still, laut, fürsorglich, mit Humor, mit Ernst, in Liebe, mit Action, in Stille, in Hingabe. Heiler arbeiten oberflächlich betrachtet zwar sehr verschieden, doch hinter der Kulisse ihrer Tätigkeiten geschieht dasselbe. Sie sind Anwesend mit ihrer ganzen Seele – und sie beten, dass Heilung geschehen möge. Wunder der Heilung geschehen, wenn wir vertrauen, wenn wir uns anvertrauen. Uns selbst und zugleich dem großen Ganzen.
Heilung bedeutet Hingabe
Damit der Fluss der Heilung geschehen kann, ist bedingungslose Hingabe an die göttlichen wirkenden Kräfte absolute Voraussetzung. Es ist das Vertrauen auf nur manchmal sichtbare, hörbare oder fühlbare Kräfte. Es ist ein dessen annehmen was IST. Ein Heilungsprozess ist beidseitige Hingabe.
Der Klient tut sich annehmen und gibt sich an sich selbst hin, denn nur so kann er sich den heilenden Kräften des Universums öffnen, und all die – oft außergewöhnlichen – Dinge akzeptieren, die in seinem Körper, Emotionen, Verstand und Energiefeld während der Heilung geschehen. Bei sich annehmen was ist.
Der Heiler gibt sich bedingungslos der Situation des Heilprozesses und „der göttlichen Führung“ hin, denn nur so kann er optimale Handlungen vollführen, welche für das Heilen des Klienten notwendig sind und Energien und Informationen für den Klienten weiterleiten. Wenn dies bedingungslos erfolgt, geschieht das Wunder der Heilung. An der Situation annehmen was ist.
Sag „JA“
Hingabe ist nichts anderes als das Große „JA“ zu allem was real ist. Das große dessen annehmen was IST. Der Klient ist herausgefordert, zu sich selbst MIT all seinen Problemen „JA“ zu sagen, der Heiler zum Prozess der Heilsitzung, die er nicht rational steuern kann. Der Fokus bleibt bei beiden auf dem „JA, das IST, das bin ich, das will ich vom Herzen, das fühlt sich stimmig/richtig an, dem stelle ich mich“. Es ist das Gegenteil von „NEIN, das will ich loswerden, verändern, bessern, etc.“ Heilung fokussiert Wachstum, nicht Probleme. Die kommen sowieso automatisch, wenn wir uns mit unserem Wesenskern beschäftigen. Alle Probleme sind herzlich zur Sitzung eingeladen. Aber der Fokus bleibt auf dem Kern, der Seele, dem WEG.
„JA“ zu sagen ist zudem nichts anderes als der Weg der Liebe! Sich vor allem zu verbeugen, was IST. Alles umarmen und integrieren was man selbst ist! Alles akzeptieren und respektieren was die Welt ist – alles annehmen was IST. Ein erster Schritt in einer Heilsitzung ist immer die Akzeptanz der Realitäten, mit Liebe, Achtung und Demut vor dem, was einfach IST. Erst wenn dies mit wahrem Herzen erfolgt, erlangen wir die Wahl, unser Anliegen zu bewegen. Und auch dann heißt bewegen nicht „loswerden“, sondern entwickeln, wachsen lassen, zu dem was es gänzlich ist. Alles möchte gesehen werden. Und wenn es zu 100% da war, gibt es keine Notwendigkeit mehr zur Stagnation.
Hör auf etwas weghaben zu wollen!
Hingeben ist immer auch ein sich annehmen und heißt somit auch damit aufzuhören etwas „abgeben“, „loslassen“, „aufgeben“, „wegmachen“ oder „loswerden“ zu wollen. All dies ist nur eine Drückebergerei vor unseren Schatten, vor unliebsamen Anteilen unseres Selbst und unseres Lebens. Wir drücken uns dann vor unserer Kraft. Und dies öffnet Gewalt und Selbstbetrug Tür und Tor.
Selbst „vergeben wollen“ ist manchmal nur ein Trick eines abgebrühten Egos, um sich über ein hässliches, unliebsames Problem zu stellen und es ein für alle mal abzuschmettern. Wie Heilung kommt Vergebung von Selbst, wenn wir bereit sind, wenn wir wirklich ins Reine gekommen sind mit einer Person, einer Gegebenheit, mit einer Seite von uns.
Hingabe ist das Ende eines jeden Wollens! Hingabe ist die größte Umarmung des Seins, die man sich vorstellen kann. Es geht um das totale Zulassen, Erfahren und Leben. Und Heilkunst verlockt dorthin und hilft, dies dosiert zuzulassen und zu erlernen. Wandlung geschieht dann alleine – die können wir nicht bewirken.
Hör auf zu suchen
Und schlussendlich: Auch die Suche ist nur ein Vermeidungsmechanismus der Hingabe. Wonach suchen wir? Bestimmt suchen wir nicht im Moment, bestimmt suchen wir nicht in uns. Es ist ein Versteckspiel vor sich selbst, vor Gott, einfach weil es keinen Sinn gibt. Alles ist DA, zu einem jeden Moment, ständig. Das seelische Glück liegt vor unserer Nase – zu einem jeden Augenblick. Aber wir schauen weg. Einfach nur sich annehmen und annehmen was IST.
Bedingungslos lieben
Eine tragfähige Beziehung von Therapeut und Klient ist in jeder Psychologierichtung der Beginn einer jeden Zusammenarbeit. Bevor der Klient Vertrauen zum Therapeuten hat, kann der Prozess nicht wirklich ins Rollen kommen. Doch in der Heilarbeit geht es weiter. Der Schlüssel zur Tätigkeit eines Heilers ist die bedingungslose Liebe, wie die Christen sagen würden, oder das tiefste Mitgefühl, wie die Buddhisten es nennen. Wenn sich zwei Menschen oder eine Gruppe begegnen und sich alle auf sich selbst und die anderen in bedingungsloser Liebe einlassen, geschieht Heilung. Unser Herz ist unsere Eintrittskarte zur seelischen, psychischen und oft auch zur körperlichen Gesundheit. Eine reale Heilsitzung beginnt mit Liebe – und endet mit Liebe. So einfach ist das.
Liebe bedeutet im Heilvorgang
- Bedingungslose Liebe
- Mitgefühl und tiefste Anteilnahme ohne Mitleid
- Fürsorge, Halt und Schutz für den Klienten
- Respekt und Achtung vor dem Weg des Klienten
- Teilen von Herzen mit dem Klienten
Je mehr Liebe, umso weniger Technik
Je länger ich in der Heilarbeit tätig war, umso mehr ich entdeckte ich, dass eine starke Fähigkeit zur bedingungslosen Liebe, zusammen mit einer starken Verbindung zum Sein die Essenz des Heilens bildet. Wenn ein Therapeut tief in der bedingungslosen Liebe ist, so sind keine Techniken mehr nötig, denn Heilung geschieht in seiner bloßen Anwesenheit. Ein Blick, eine Berührung, wahrhaftige Worte, und ES wirkt mit dem und durch den Heiler. In seiner bloßen Anwesenheit brechen Blockaden auf und werden schnell aufgearbeitet. Erkenntnisse kommen wie von selbst, und alles, ohne irgendeine Technik angewandt zu haben. Doch um sich in diesem Zustand zu halten, muss der Weg des Heilers ein kompromissloser und konsequenter sein. Je geringer also die eigene Fähigkeit bedingungslos zu lieben und zu Sein ist, umso mehr Technik ist notwendig.
Am Ende ist immer Liebe
Allen Geboten voran jedoch erkennen wir eine gute Heilsitzung daran, dass am Ende der Sitzung Liebe ist. Menschen strahlen, sind still, sind berührt, sind lebenslustig, haben Lust auf das Leben da draußen. Genauso wie das Herz bei Schmerz als erstes sperrt, öffnet es sich erst dann, wenn wirklich Heilung eintritt. Verlassen Klienten jedes Mal verängstigt eine „Heilsitzung“, dann ist da etwas anderes passiert, aber keine Heilung. Am Ende einer wahren Heilsitzung liegt IMMER bedingungslose Liebe im Raum
Gib mir 100% von Dir!
Um effektiv zu heilen ist Unmittelbarkeit notwendig. Unmittelbarkeit als ein absolutes Umsetzen der eigenen Wahrheit. Und dies wird zuallererst vom Heilarbeiter verlangt. Gib das, was Du beim Klienten fördern willst! Will ich jenseits der Masken und Schutzmechanismen des Klienten arbeiten, so darf ich mich ebenso nicht hinter einer professionellen Fassade gleich welcher Couleur verstecken. Hier werfe ich einen arrogant-distanzierten Psychiater oder überheblichen Psychotherapeuten in die selbe Schublade wie einen selbstgefälligen Guru oder eingebildeten Geisterbeschwörer. Der Heiler muss ganz präsent, anfassbar und real sein – sowie geradlinig frei heraus agieren können.
Gib, was Du bekommen möchtest!
Sich als Heiler selbst voll auf alle Prozesse einzulassen, ohne dabei den Fokus vom Klienten wegzunehmen, das ist der Schlüssel zum freien Fluss der Dinge. Je tiefer, vorbehaltloser, selbstloser und bedingungsloser der Heiler sich auf den Prozess einlässt, umso schneller geht dieser voran. Je mehr sich der Heiler zurück nimmt, umso mehr stagniert der Heilungsprozess, umso mehr bremst der Heiler seinen Klienten aus. Je mehr der Heiler in Widerstand geht, umso mehr geht der Klient in den Kopf, und es entstehen in der Sitzung Langeweile, Dissoziation, Abwesenheit, Misstrauen, etc. Was der Therapeut von seinen Klienten erwartet, muss er selbst zu 100% bringen. Will er, dass der Klient seine letzte Mauer fallen läßt, muss er auch bereit sein, sein letztes Hemd zu geben. Wage alles zu geben, wage alles zu Sein. Sei selbst die Veränderung, die Du in der Welt sehen möchtest. Lerne auf Deine Intuition und Stimme des Herzens zu vertrauen. Sitzung für Sitzung.
Mut, spontanen Einfällen zu folgen
Der Heiler braucht eine Menge Mut, die eigenen spontanen Impulse der Intuition und der Stimme des Herzens unmittelbar umzusetzen, egal was der Kopf sagt, denn in der Behandlung kommen dem Heiler Handlungsimpulse, Ideen und Intuitionen, welche alle ihre Daseinsberechtigung haben! Die Angst,“gewagte“ Ideen und Intuitionen auszuführen, die Angst etwas zu riskieren, ist eine oft angetroffene Bremse eines Heilprozesses. Und diese Angst des Heilers beruht auf dem Mangel seines Vertrauens in die eigene Führung, die eigene Intuition, die eigene Stimme des Herzens, oft mit Gedankenkonstrukten dahinter wie: „Überfordere ich den Klienten?“, „Ist das noch therapeutisch (vertretbar), was ich mache“, „Bilde ich es mir nur ein?“, „Mach ich was kaputt beim Klienten?“, „Ist meine Intuition noch logisch?“ „Kann ich wirklich auf die Stimme des Herzens vertrauen?“
Eine spirituelle Ausbildung ist daher immer auch ganz wesentlich eine Schulung der Intuition und der Stimme des Herzens sowie ein Mut machen, aus dem Nichts schöpfen zu lernen. Ich muss hier betonen, dass jede Sitzung einmalig ist. Was einmal als Intervention funktioniert hat, kann beim nächsten mal, stupide mechanisch angewandt, voll in die Hose gehen! Ohne unsere Intuition oder Stimme des Herzens verlieren wir unser zentrales Werkzeug. Heilarbeit ist wie gute Psychotherapie eine Kunst und keine Technik. Erst in zweiter Linie lernt der Therapeut dann im Laufe seines Werdeganges immer mehr Techniken kennen. Diese sind jedoch ersetzbar und austauschbar, denn die Fähigkeit zu heilen ist von der Technik unabhängig.
Für den Therapeuten ist jede Sitzung genauso eine Fahrt ins Ungewisse mit vollem Risiko wie für den Klienten. Nur ist der Heiler ein Abenteuerexperte, ein Überlebenskünstler zwischen den Welten, und vor allem auch in der Welt. Höre auf Deine Intuition, höre auf Deine Stimme des Herzens. Dann wirst Du das Richtige tun!
Der Heilungsprozess ist wegorientiert
Heilen ist unmöglich, wenn man das Ergebnis beeinflussen möchte! Sobald wir mit einer Absicht den Prozess einer Heilung biegen wollen, fällt dieser in sich zusammen. Wir haben dann das Prinzip des freien Flusses nicht kapiert. Das Ziel und den Weg einer Heilung weiß nur die Existenz. Heilen geschieht, wenn wir aufhören, etwas zu wollen. Wenn wir aufhören, uns Ziele, Schritte und Verfahren zurechtzulegen, sondern eine Intervention intuitiv aus nur einem Grunde ausführen – weil sie sich JETZT stimmig anfühlt. Heilung bedeutet ABSICHTSLOSIGKEIT! Daher ist der eigentliche Wandlungsprozess einer Heilsitzung immer prozessorientiert, immer wegorientiert, nie zielorientiert. Ziele kann man am Anfang setzen und am Ende. Aber wenn man sie im Heilungsprozess aktiv verfolgt, bricht es den Prozess der Heilung.
No-No´s zum Heilungsprozess
- Etwas tun oder machen wollen
- Etwas bewirken wollen
- Heilen wollen
- Ein Ziel verfolgen
- Ein Endprodukt erwarten
- Einen bestimmten Verlauf der Ereignisse erwarten
- Einen roten Faden der Geschehnisse vor dem Ende der Sitzung suchen
- Jemandem helfen wollen
- Ein Symptom bessern wollen
- Etwas wegmachen wollen
Heilung ist der Weg, nicht das Ziel
Ein Heilungsprozess geht Schritt für Schritt, ohne auf ein Ergebnis hin zu arbeiten. Es ist ein ständiges Springen in den nächsten Schritt des Prozesses, ohne den übernächsten zu kennen – wie ein Gang im Nebel, wo man nur einen Schritt weiter sieht. Unser kausallogisches Verständnis führt uns hier in die Irre. In einem Heilungsprozess entfaltet sich vor unseren Augen ein Mensch in seiner Ganzheit, in seinen Schatten- und Lichtseiten, als Körper, Geist und Seele. Dieser Prozess ist eine Metamorphose in die optimale Richtung des Klienten, im Einklang mit allem Leben um ihn herum.
Verfolgen wir während der Sitzung Ziele, dann brechen wir diesen Fluss. Wir können einen Heilungsprozess in seiner Gesamtheit nicht überblicken! Eine Heilung ist ein Vorgang, der mehr dem unwissenden Zusammenfügen von (uns anfangs unbekannten) Puzzelteilen aus verschiedenen Richtungen ähnelt. Die Gestalt ist erst am Ende der Sitzung sichtbar. Es ist wie ein Mosaik, welches manchmal erst mit dem letzten Steinchen seine Aussage offenbart. Somit gibt es in einem Heilungsprozess oft keinen erkennbaren roten Faden – und wenn wir glauben, einen zu sehen, ist es allzu oft nur eine hausgemachte Einbildung, um unser Intellekt und seine Kontrollbegierde zu stillen. Wenn unsere Ratio anfängt, sich zu sehr einzumischen, wird es immer mehr zu einem manipulativen Therapieprozess, den sich unser Mind so vorstellt – und der natürliche Heilfluss versickert. Deshalb rate ich davon ab, einen Heilungsprozess verstehen zu wollen, während er passiert.
Heilarbeit ist Transformation zum Besten
In allen Fällen geht es um Transformation. Es ist ein Weg zurück in den Fluss des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen. Deshalb fokussiert Heilarbeit nur Herzensziele im Einklang mit der Seele. Es ist nicht möglich, reine Willensziele ohne Anbindung an das große Ganze zu verwirklichen. Ein Beispiel: Klient A will:“nächstes Jahr 100.000 € als Versicherungsverkäufer verdienen.“, Klient B will „die Frau meines Lebens finden.“ Wenn es Herzensziele sind – und ein guter Heiler untersucht dies zuerst, kann man diese aussenden. Aber, wenn nicht, kann alles andere als Ergebnis rauskommen. Ich habe keine Ahnung, ob Klient A nicht als Einsiedler in einem Tibetanischen Kloster viel glücklicher wäre oder Klient B in einer Schwulenbar in Sydney, weil er sich seiner sexuellen Identität noch nicht klar ist. Heilarbeit bedeutet immer, den Seelenweg zu gehen. Und so bekommen wir immer das, was wir brauchen, aber nur manchmal das, was wir wollen!
Mut zur Authentizität
In spiritueller Psychotherapie braucht man eine Menge Mut zur Unmittelbarkeit, Wahrhaftigkeit und Integrität. Einfach so zu sein, wie man ist! Am eigenen „Risiko“ der vollen Authentizität kommt damit kein Heiler vorbei, aus mehrerlei Gründen:
Erstens kann Heilung nur in einer liebevollen Heilbeziehung erfolgen, die auf tiefstem Respekt und Einlassen zweier Menschen in Wahrhaftigkeit beruht. Zum zweiten fällt der Therapeut in Rollen und Projektionsbilder des Klienten, und kann ihn – Wahrhaftigkeit vorausgesetzt – aus dem Blickwinkel und Impulsen von nicht anwesenden Drittpersonen heraus optimal unterstützen. Drittens lebt der Heiler so die Integrität, Authentizität und Wahrhaftigkeit als verführerisches Vorbild, was dem Klient den Mut gibt, den eigenen Weg zur eigenen Wahrhaftigkeit anzutreten oder fortzusetzen.
Wahrhaftigkeit & Integrität statt Lüge
„Wenn Menschen in einem Raum der Liebe ihre Wahrheit sprechen, geschieht Heilung.“ Es gibt ohne Ausnahme keinen Grund und keine Heilsituation, wo eine Lüge im Dienste einer Heilung stehen würde. Lügen heißt, Angst zu haben vor den Folgen der Wahrhaftigkeit und Integrität. Lügen heißt, die Konsequenzen eigenen Handelns nicht tragen zu wollen. Lügen heißt, Angst vor der Konfrontation zu haben. Und in allen Fällen heißt lügen sich selbst zu verleumden und zu verstecken, sowie das Gegenüber zu verarschen. Die beliebteste Ausrede für Lüge ist es, jemand anderen „nicht verletzen zu wollen“. Doch was tun wir, wenn wir lügen? Wir schonen ihn zwar kurz, berauben ihn aber einer Auseinandersetzung mit der Realität, verhindern Intimität miteinander und stehlen ihm eine Wachstumsmöglichkeit zu seiner Integrität, zu seinem höheren Selbst, und somit zu einem erfüllteren Leben! Und seinen wir mal ehrlich: Der andere hat doch eh schon längst gefühlt, was Sache ist, dass wir ihm nicht reinen Wein einschenken. Und diese gefühlte Ungewissheit ist für ihn viel schlimmer als der dagegen kurze, vielleicht schockierende, jedoch immer lösende Moment der Wahrheit.
Mut zur Konfrontation
Liebevolle, aber bestimmte Ehrlichkeit wird vom Heiler gefordert. Und das erfordert Mut – zur Integrität. Hier ist der spirituelle Kämpfer oder die Kämpferin im Heiler gefragt, damit man nicht bei der kleinsten Angst vor Konfrontation einen Rückzieher macht. Konfrontation ist oft eine Abkürzung oder gar der einzige Weg zur echten Harmonie. Nettigkeit nie. Im Laufe der Zeit konnte ich drei große Grundfähigkeiten festmachen, welche Heiler in deren Persönlichkeit verankert haben müssen, um auch in kniffligen Situationen ehrlich und integer zu bleiben:
- Grenzen setzen können, um selbstbestimmt zu bleiben. Und eine Grenze ziehen heißt hier nicht, sich auszugrenzen, sondern bei sich zu bleiben, sich-treu-bleiben.
- Konfliktfähig sein, um sich behaupten zu können. Selbstbehauptung sollte dem selbst-treu-bleiben folgen – als Exekutive der eigenen Integrität.
- Frei sein, um nicht von der Aufmerksamkeit, Zuwendung oder sonstigem unserer Klienten abhängig zu werden, denn Angst vor Verlust lässt lügen.
Wahrhaftigkeit, Integrität und Authentizität sind so immens wichtig in einer jeden Heilsituation, dass ich dies nicht oft genau unterstreichen könnte. Übt Wahrhaftigkeit – verbeugt Euer Sein vor der Welt, und die Welt verbeugt sich vor Euch.
Erleben führt, der Verstand folgt.
Ein logischer Geist wirkt dem Fluss der Heilung durch seine eigenen Ideen „wie es sein sollte“ entgegen – und scheitert. Sobald wir anfangen, etwas zu analysieren, verlassen wir das Feld des Erlebens – der inneren Stimme und der inneren Führung. Es gibt so viele verlockende Momente für die Ratio sich einzuklinken, dass ich sie gar nicht alle aufzählen könnte. Schon vor dem Heilprozess will der Verstand kluge „Therapieziele“ setzen, obwohl er per se keine Ahnung haben kann, wie das nächste Entwicklungsziel des Klienten aussieht. Im Heilprozess will die Ratio jeden Schritt der Heilung analysieren, verstehen und kontrollieren, damit sie den imaginären roten Faden nicht verliert, welchen sie irrtümlicherweise glaubt, in den Händen zu halten. Die Ratio lässt sich zudem von Phänomenen der Heilung genauso beeindrucken oder einlullen, wie sie sich von der Wahrnehmung des Klienten irritieren oder täuschen lässt, da sie nach glaubwürdig-unglaubwürdig bewertet, und nicht nach stimmig-unstimmig. Ständig versucht die Ratio zu werten, zu bestimmen, zu kontrollieren und zu machen, einfach nur, weil sie so konstruiert ist. Sie arbeitet der inneren Stimme und der inneren Führung frontal entgegen.
Der Weg des Heilers ist es zu lernen sich immer mehr auf seine intuitiven Kräfte zu verlassen – seine innere Stimme und seine innere Führung. Dieses Handeln jenseits der Ratio führt eine Sitzung über die innere Stimme, innere Führung, Eingebungen, Bauchgefühle, Intuition oder Channeling. Für das logische Denken gilt: NICHT DENKEN, SONDERN DAS DENKEN BEWUSST EINSETZEN. Ich kenne unzählige großartige Heilungen, die völlig ohne Denken vonstatten gingen, manche ohne ein einziges Wort zu verlieren. Ich kenne aber keine einzige, welche nur durch Denken stattfand.
Nicht Grübeln – Erleben!
Wir fangen dann das Denken an, wenn wir nicht erleben wollen! Je mehr unsere Gedanken um eine Situation kreisen, umso sicherer können wir sein, dass es da ein unterdrücktes Erleben in uns gibt, welches uns nun zu schaffen macht, und welches wir mit Denken wegmachen wollen. Nur Ängste, Sehnsüchte und andere Gefühle können ein ewiges Beschäftigen mit einem Thema aufrechterhalten. Das ewige sich im Kreis drehen um ein Thema nennen wir Grübeln. Es ist nichts anderes als ein Kreisen mit der Ratio um ein Gefühl, ein Erleben, eine Wesenseigenschaft oder ein Wissen von uns, welches wir uns partout nicht eingestehen, oder welches wir nicht erleben wollen. Es ist abwehrendes Denke – bar einer jeden inneren Stimme oder inneren Führung.
Daher unterstützt alles Erleben einen Heilungsprozess. Wir können Erleben in zweierlei Art und Weise unterstützen. Zum einen können wir die Seite der Impression beim Klienten anregen. Hier regen wir beim Klienten das Fühlen, Atmen, Empfinden und Spüren des eigenen Wesens an. Das unterstützt auch seinen Zugang zur inneren Stimme und inneren Führung. Die andere Seite ist das Verstärken des Ausdruckes des Klienten. Alles wo er sein Wesen nach außen bringt ohne (viel) zu Denken hilft dabei. Malen, Modellieren, Singen, Trampeln, Tanzen – all das hilft, und wird seit Ewigkeiten in der Heilarbeit vieler Völker verwandt. Alles, was jenseits der Worte ist, hilft einem Heilprozess. Alles, was die „Alltagstrance“ des Bewusstseins zugunsten einer realen Präsenz durchbricht, ist willkommen. Und das einfach nur deshalb, weil der Beginn aller Probleme im Mind stattfand.
Persönlichkeit folgt der Seele
Aus dem obigen wird, denke ich, klar, dass Heilarbeit keine Persönlichkeitsformung sein kann, sondern der Weg einer Seele ist. Heilarbeit ist kein Werkzeug der Ratio, um das eigene Denken, Fühlen oder Verhalten so zu formen, dass es uns selbst gefällig ist und wir damit in unserer Umwelt auftrumpfen können. Heilarbeit erzeugt keine neuen Verhaltensmuster oder Erlebenszustände. Heilarbeit schiebt keine Problemmülltonnen von A nach B. Sie hält den Fokus auf dem, von der Ratio nicht erfassbaren, Weg der Seele. Diese wächst und mit ihr eine dann integre, authentische und anfassbare Persönlichkeit. So entsteht Charisma.
Erkennen heißt nicht verstehen
Am Höhepunkt vieler Heilsitzungen im psychotherapeutischen Bereich entsteht wahre Erkenntnis, wahres Erkennen. Erkenn kommt aus der inneren Stimme und der inneren Führung – nicht aus der Ratio. Mit dem Kopf können wir verstehen … mehr nicht. Das heilt aber nicht. Doch Erkenntnis ist ein Erlebensprozess von unglaublicher Tiefe. Erkenntnis und Erkennen führt zum Glauben. Zum Glauben ohne Zweifel jenseits aller eigenen oder fremden Vorstellungen und Hirngespinste. Die innere Stimme und die innere Führung wissen den Weg…
Den Heilweg nicht bewerten
Es ist als Heiler oder Psychotherapeut verlockend, das Erleben des Klienten zu bewerten und sich so über oder neben ihn zu stellen. Doch die Wertung, welche uns vortäuscht, dass wir Lösendes über die Probleme oder gar den Weg des Klienten wissen, ist nur eine Illusion! In Wahrheit koppeln wir uns mit unserem überheblichen oder distanziert analytischen Intellekt vom eigentlichen Heilprozess ab und bremsen ihn aus. Eine jede Wertung schließt eine jede Wertschätzung aus.
Es steht uns nicht zu, irgendetwas, was der Klient vor unseren Augen erlebt als wahr oder falsch, real oder gesponnen, gut oder schlecht oder sonst wie zu bewerten! Unsere Aufgabe ist es den Klienten wertzuschätzen – mit ALLEM was er IST.
Alles was wahrhaftig im realen Heilprozess passiert, ist richtig! Als Heiler werden wir mit vielen Dingen konfrontiert sein, die sehr gegen unser bisheriges Weltverständnis gehen, und die wir deshalb als spinnös, falsch oder gar gefährlich abwerten wollen. Das ist der Punkt, wo wir wieder zu uns selbst schauen müssen. Wir haben kein Recht, über die Wahrnehmung oder gar den Weg eines anderen Menschen zu urteilen, der zu uns kommt und Hilfe sucht. Wertungen sind die Ansichten unseres Geistes, wie die Welt auszusehen hat. Wenn wir Moralisten wären, Gutachter oder Erzieher, wäre werten unsere Aufgabe. Aber nicht als Heiler! Ein Heiler ist KEIN Weltverbesserer! Unsere Präsenz, unsere Wertschätzung und unser Kanal ist gefragt – unsere Meinung zum Weg des Klienten ist völlig irrelevant.
Das Ergebnis nicht bewerten
Dasselbe, was für das Ziel einer Sitzung gilt, gilt auch für das Ergebnis einer Sitzung. Der Heiler zielt auf das persönliches Wachstum des Klienten zum höchsten Gut hin, nicht auf das Erreichen eines bestimmten Ausganges. Um das Ergebnis einer Sitzung festlegen zu können, müssten wir Gott sein. Wir müssten nämlich wissen, welches Endergebnis für den Klienten das Beste ist. Ist es eine Symptomfreiheit? Ist es eine verstärkte Symptomatik, damit er aufwacht oder etwas ganz anderes passieren kann? Passierte etwas unter der Oberfläche, was in 3 Tagen hochbricht und ihn verändert? Hat sich während und durch die Sitzung sein Lebensumfeld verändert? All das können wir vorher und in der Sitzung nicht wissen. Das wurde im Abschnitt Absichtslosigkeit schon beschrieben.
Und es ist nicht unser Job, ein Ergebnis einer Sitzung oder Heilung zu bewerten! Wir bringen den Menschen nur wieder zurück in den göttlichen Gesamtplan aller Dinge. Kommt zum Beispiel ein Arbeiter zu uns, der im Laufe der Jahre in seinem Beruf in einer Depression feststeckt, so ist das Ziel die Bewegung der Depression. Doch welche Veränderungen das nach sich zieht, ist offen. Vielleicht wird der Arbeiter einen neuen Blickwinkel für den Job bekommen, vielleicht wird er den Arbeitsplatz wechseln, vielleicht sich um eine andere Stelle im Betrieb bewerben, vielleicht Zuhause der erziehende Elternteil werden, vielleicht seinem Chef die Meinung sagen und gefeuert werden, vielleicht nach Neukaledonien auswandern, vielleicht noch depressiver werden um zu bemerken, dass es für ihn um was ganz anderes geht. All diese Ergebnisse können ein Ausgang im Sinne Gottes sein, und kein Heiler kann es sich anmaßen, zu wissen, was für den besagten Arbeiter im Einklang mit dem höchsten Gut aller Dinge am besten ist!
Einziger Wert: Liebe
Es gibt eine einzige Bewertung, eine einzige Wertschätzung, welche uns als sicheres Kriterium für eine runde Heilsitzung am Ende vorliegt. LIEBE. Wie viel Liebe ist im Raum anwesend? Sind der Heiler und der Klient im Kopf oder in der Liebe? Bedingungslos? Wie stark strahlt der Klient? Wie viel Berührbarkeit, Authentizität, Herz und Menschlichkeit sind vorhanden? Wie stark öffnet das Ergebnis der Sitzung oder sein neues Ziel sein Herz? Am Ende eines guten Heilvorganges ist immer Liebe. Egal, was inhaltlich heraus gekommen ist. Ein Ergebnis oder Ziel mit Herz ist nie falsch – egal ob das unser Denken mag oder nicht.
Einfachheit
In unserer Einfachheit – unserem einfach sein – sind wir mit der Existenz völlig vereint. Die Wahrheit ist immer sehr einfach! Doch das zu akzeptieren fällt uns immens schwer. Je komplexer wir denken und handeln, umso mehr verstricken wir uns auch. Komplexität geht einher mit intellektueller Komplexität, und das Rational-Intellektuelle steht einem Erleben des Weges gegenüber. Kein Wunder, dass in der Bevölkerung Neurosenfälle proportional zur Intelligenz ansteigen. Eine Neurose ist ja nichts anderes als der „Problemüberbau“ über simple Tatsachen des Lebens.
All diese geistigen Verstrickungen und künstlichen Verzerrungen zu entfernen, ist das Ziel der Heilung. Geht ein Heilprozess nicht weiter, so wird ihn unsere intellektuelle Analyse auch nicht weiter bringen, sondern lediglich die Energie zerstreuen. Verweilen wir jedoch einfach nur, bleiben wir in der Stille, halten wir die Energie und bleiben präsent, so wird er wieder weitergehen. Einfach SEIN – EINFACH Sein – mehr ist dann nicht gefragt.
Einfache Klienten
Immer wieder musste ich (als von den komplexen Naturwissenschaften kommender Mensch) entdecken, wie viel einfacher es natürliche, einfache und unschuldige Menschen haben, sich auf einen Heilprozess einzulassen. Und was noch faszinierender ist, wie viel mehr sie aus der Sitzung ziehen können und wie beschenkt sie von Gott werden. Ihre Fähigkeit zur Hingabe an das höchste Gut ist einfach weniger durch ihren Intellekt verfälscht. Einmal gab ich eine Sitzung an eine geistig behinderte Frau, zeitgleich beginnend mit anderen Heilern, welche mit „geistig gesunden“ Menschen arbeiteten. Als ich nach der halben Zeit wie die anderen fertig war, die Klientin mit ihrem Prozess perfekt durch, und wir beide grinsend in Liebe getaucht, erkannte ich, welchen Vorsprung sie vor den anderen in ihrem leichtfüßigen Zugang zu Gott und ihrem höheren Selbst hatte. Es war mir eine Lehre, eine Ehre und ein beglückendes Erlebnis zugleich. Einfach SEIN – EINFACH Sein – das war das ganze Geheimnis.
Einfache Heiler
Die begabtesten Heiler, die ich in meinem Leben kennengelernt hatte, hatten eines gemeinsam. Sie waren oft charismatisch, und doch wären sie auf der Straße nicht aufgefallen. Es waren keine weißbärtigen Gurus, aufgetakelte Magier, souverän beleuchtete Satsanggeber oder mit 10kg Ritualgegenständen behängte Schamanen. Es waren MENSCHEN wie Du und ich. Menschen mit einem 100%igen Vertrauen und Glauben, mit Fähigkeiten, welche sie im stillen Kämmerlein mit ihren Klienten entfaltet haben. Charisma entsteht automatisch, wenn wir uns ganz in unserer eigenen Spur bewegen, ganz im Leben stehen, ganz im Fluss mitschwimmen. Und diese Menschen verkörperten, was sie lehrten – den Weg der Seele, die Existenz. Einfach SEIN – EINFACH Sein – das können wir von Ihnen lernen.
Alles geschieht zur rechten Zeit
Menschen verändern sich nicht unter Druck! Wandlungsdruck oder Zeitdruck baut nur die Dämme, Mauern und Burgen weiter aus, denn Druck erzeugt Angst – und Angst erzeugt Widerstand. Genauso wie man jedem Klienten für seinen Prozess Raum geben muss, muss man ihm deshalb die Zeit geben, die er benötigt. Jede Sitzung braucht ihre Zeit – Zeitdruck killt den Prozess. Sie kann 5 Minuten dauern, oder 4 Stunden. Beides habe ich oft erlebt, und die Güte einer Sitzung oder Heilung hängt nicht von der dafür verwendeten Zeit ab! Es ist hier wesentlich, das den Dingen innewohnende Tempo zu respektieren und Geduld üben. Wir räumen Steine aus dem Weg, damit der natürliche Heil-Prozess nicht blockiert. Wir können ihn nicht beschleunigen. Wenn wir es trotzdem versuchen, ist es nur unser Konzept:
Wir versuchen zu beschleunigen, wenn …
- Wir denken, dass es unser Fehler ist, wenn es langsam geht,
und wir unfähige Therapeuten sind –> JETZT Geduld üben - Wir einfach nicht die Stille ertragen können –> JETZT Geduld üben
- Wir einfach nur schnell Geld verdienen wollen –> JETZT Geduld üben
- Wir glauben, es einfach besser zu wissen –> JETZT Geduld üben
Wir versuchen zu bremsen, wenn …
- Wir Angst haben vor den großen Emotionen und Energien, die sich aufbauen
–> JETZT Geduld üben - Wir die Bilder des Klienten nicht akzeptieren können und sie als unwahrscheinlich, unmöglich, oder unglaubwürdig bewerten –> JETZT Geduld üben
- Wir uns nicht mit starken Impulsen in die Sitzung reinzugehen trauen, obwohl der Klient jetzt genau das bräuchte –> JETZT Geduld üben
- Unsere eigene Problematik mitschwingt, und wir Angst vor eigener emotionaler Beteiligung haben –> JETZT Geduld üben
Druck erzeugt Gegendruck
Es ist zentral wichtig zu verstehen, dass jeglicher Wandlungsdruck, den wir als Zeitdruck, moralischen Druck, oder wie auch immer ausüben, direkt zum Gegenteil führt. Wir können jedoch den Klienten mit den Verlockungen eines heilen liebevollen Lebens anziehen, ihn zu sich Selbst verführen. Wir können alles in allem unsere Dienstleistung nur wie ein Smörebröd anbieten – es obliegt ihm, sie zu nehmen und hineinzubeißen, oder es zu lassen. Genauso wie es für uns gut ist, uns von einem jedem selbstgemachten Druck zu befreien, wie „ich soll“, „ich muss“, „ich habe zu“, ist es wichtig, dem Klienten eine druckfreie Arbeitsatmosphäre zu schenken. Geduld üben ist somit für uns ganz wichtig.
Dem Klienten Selbstverantwortung lassen
Wir als Heiler müssen lernen, dass der Klient im Heilprozess sehr wohl weiß, was zu tun ist. Es gibt in einem Heilprozess nichts, was er falsch machen kann, nichts, was ihn überfordern kann. Manchmal sieht er manche Dinge nicht bewusst, welche wir ihm spiegeln können. Manchmal hat er Angst, wo wir ihm Mut machen können oder ihn sanft anschubsen. Und manchmal braucht er einfach nur jemanden an der Seite, um einen furchtbaren Prozess nicht alleine durchstehen zu müssen. In allen Fällen sind wir nur Begleiter, keine Macher! Den Klienten zu entmündigen, ihn seiner Selbstverantwortung zu berauben, ist ein Frevel. Es gibt keinen einzigen Grund, der es uns erlauben würde, ihm unsere Vorstellungen aufzudrängen, was er tun soll, wie er es tun soll, wann er es tun soll, oder gar wie er sein soll. Das, was wir als Heiler machen, sind Angebote. Der Klient bleibt in seiner Selbstverantwortlichkeit und entscheidet. Wir stärken ihn darin für sich Verantwortung zu übernehmen.
Verantwortung für unsere Handlungen tragen
Bei uns liegt es jedoch ganz klar Verantwortung zu übernehmen für die Rahmenbedingungen, für unsere eigene volle Hingabe an den Prozess der Heilung, für unsere Handlungen. Ein guter Heiler begleitet den Klienten auch durch die schwärzesten Wege an seiner Seite. Ein guter Heiler nimmt keine Rücksicht auf seinen Ruf, wenn sein Rückzieher dem Seelenweg des Klienten schaden würde. DAS ist Verantwortung übernehmen für das höchste Gut.
Dort, wo wir überdies gefragt sind, Verantwortung zu übernehmen, ist für unsere Interventionen außerhalb des Prozesses. Dies gilt (wie in einer jeden vernünftigen Psychotherapie auch), vor allem für psychisch instabile Klienten, für solche mit Wahrnehmungsstörungen, einer Tendenz zur Selbstüberforderung, oder mit Selbst- oder Fremdgefährdung. Eine echte Heilsitzung ohne Interventionen der Ratio überfordert nicht. Aber unser Alltagsverhalten kann das. Deshalb sollte auch unser Verhalten im gesamten Klienten-Heiler-Rahmen verantwortlich sein, im Bewusstsein unserer Einflussmöglichkeiten auf die Psyche des Klienten – nicht auf seine Seele.
Leider stehlen sich manche selbsternannten „Heiler“ aus ihrer Verantwortung für den Rahmen des Heilprozesses sowie ihrer Handlungen raus. Etwas läuft dann schief, wenn sich der Heiler nach seiner Ratio und nicht nach seiner Herzensstimme gerichtet hat. Wenn der „Heiler“ dann nicht den Mumm hat, dazu zu stehen, schiebt er die Verantwortung für seinen Pfusch am Heilprozesses dem Klienten zu. „Er sei nicht bereit gewesen.“, „Er sei im Widerstand.“, „Er sei noch nicht so weit“, etc. Alles Quark. Ein Mangel an Bereitschaft oder Widerstand verlangsamen den Prozess – aber nicht mehr. Ein starker Widerstand bei Klienten zeigt nur die Schwere seines Leids oder die Schwächen des Heilers auf. Und ein jeder Widerstand schmilzt in der Sonne der Liebe – früher oder später. Bloß ist das Ego und der Widerstand manch eines „schwarzen Heilerschafs“ noch deutlich größer als das seines Klienten. Dann entsteht Missbrauch des Klienten – was ein ganzes Kapitel füllen würde.
Also: Dem Klienten seine Verantwortung für sich lassen und die volle Verantwortung übernehmen für die eigenen Taten und Verhalten. Dann entsteht kein Kuddelmuddel und die Kraft der Heilung hat freie Bahn.
Jeder Moment ist einmalig
Ein jeder Moment im Leben ist absolut einmalig. Er kommt NIE wieder. Es ist gänzlich unmöglich einen schönen (oder auch schlimmen) Moment exakt wiederherstellen, egal wie sehr wir uns danach sehnen, egal wie viel Angst wir davon haben. Jeder Versuch, dies trotzdem zu tun, läuft dem Ergebnis exakt zuwider. Die Situation wird gestelzt, aufgesetzt, künstlich, steril. Nichts kann man wiederholen. Versuch es erst gar nicht!
Man kann sich jedoch einem jeden neuen Moment öffnen. Vom Moment, zu Moment, zu Moment. Das nennt man das Leben. Das bedeutet das Leben im Hier & Jetzt vollauf zu erfahren. Und dann wird man merken, dass völlig neue, einzigartige, heilige und unglaubliche Momente entstehen, von denen man bisher nicht zu träumen gewagt hat. „Das Leben steckt in einem jeden Atemzug“. Und das Schlüsselwort ist: EINLASSEN. Immer wieder neu auf einen jeden Moment einlassen. „Ein jeder Moment ist eine Gelegenheit, den WEG zu gehen.“, ist eine buddhistische Weisheit. Wenn wir es zulassen … wenn wir uns einlassen.
Keine Sitzung gibt es zweimal
Eine Heilsitzung passiert von Moment zu Moment. Will man eine Sitzung bestmöglich versauen, empfehle ich eine gute Sitzung reproduzieren zu wollen. Nach dem Motto: Was einmal geklappt hat und gut war, soll Standard werden und allen helfen. In diesem Moment erzeugt unsere Ratio aus dem Fluss des Lebens und der Heilung eine Technik – und verlässt den Raum dessen, was ist und was passieren soll. Eine Technik ist anwendbar, um einen bestimmten Effekt zu haben. Sie ist aber gänzlich ungeeignet, um eine Heilsitzung zu führen, welche im Kern auf Inspiration, Eingebung und Führung beruht.
Eine jede Heilsitzung ist für den Klienten wie den Heiler JEDES MAL ein Sprung ins Ungewisse – wenn wir uns einlassen. Und nur dann, wenn wir es wagen, den roten Faden der Sitzung dem größeren Ganzen zu übergeben, geschieht das Wunder der Heilung. Die Techniken, die wir als Heiler und Therapeuten im Gepäck haben, werden oft gefragt sein. Und doch ist dies nicht das entscheidende der Sitzung, sondern es sind nur Werkzeuge, welche dem natürlichen Fluss des Heilprozesses, dem Göttlichen und dem Menschlichen nachgestellt sind. Unser EINLASSEN auf die Einmaligkeit des Momentes ist DER Knackpunkt – das Nadelöhr wo der Elefant unserer Ratio durch muss, damit wir loslassen und der natürliche Fluss des Heilungsprozesses geschehen kann.
Kraftvoll Handeln
Innere Stille und äußeres kraftvolles Handeln mit Herz ist der Weg, wenn man im Alltag (des Dualismus) verankerte spirituelle Heilarbeit ausüben möchte. Ein vom Alltag abgehobener Heilarbeitsansatz, der keine Integration in die ganz normale Welt vor der eigenen Haustür einschließt, produziert abgehobene Leuchtis, aber keine real agierenden und interagierenden Menschen. Heilarbeit ist wie Spiritualität in einem jeden Tag tief im Alltag verankert, natürlich und menschlich. Kraftvolles und bodenständiges Handeln ist ein Teil von ihr. Bestimmtheit (bestimmt handeln) und Präsenz zeigen ist der Weg.
Bestimmtheit heißt Führung
Viele Menschen suchen sehnsüchtig Heilung mit einem Teil ihres Wesens, und weichen ihr mit einem anderen Teil ihres Wesens ebenso beständig aus. Das sind diejenigen, die dann ausbüchsen wollen, wenn es ans Eingemachte geht, das heißt um Themen, welche sie prompt nicht wahrhaben wollen. Es sind diejenigen, die vor der Tür des Begleiters auf dem Absatz kehrt machen. Psychologen nennen dies Widerstand. Widerstand hat aber einen guten Sinn. Instinktiv vertrauen wir uns nämlich am liebsten Menschen an, welche ein gutes Herz haben (Liebe), durchschaubar, klar und authentisch sind (Bewusstsein) sowie uns auch dann begleiten und halten können, wenn es andere mit der Angst bekommen (Kraft).
Bestimmtheit ist nur ein anderes Wort für den letzten Punkt. Ein Wort für kraftvolle Unterstützung, Schutz, Beständigkeit, klare Führung, Halt, Verlässlichkeit, Rückendeckung, etc. Erst dies gibt einem Klienten die Sicherheit, sich in einer Sitzung einzulassen und Heilung zu erlauben. Strahlt ein Heiler Unsicherheit aus, wird dies schwieriger. Strahlt der Bestimmtheit aus, fangen wir an uns zu entspannen, da er nicht umfällt, wenn wir es mal tun.
Standing heißt innere Freiheit
Bestimmtheit verlangt vom Träger Standing. Diese Wort steht bildlich gesehen dafür, sich fest wie ein Baum hinzustellen und, in unserem Falle, für den Klienten da zu sein. Um Standing zu haben und eine Sitzung „bestimmt“ durchführen zu können, brauchen wir als Heiltherapeuten einen guten Halt in uns selbst. Sind wir wacklig, werden wir niemanden halten bieten können. Sind wir unsicher, wird unser Gegenüber auch unsicher. Sind wir ungeerdet und versponnen, wird das ganze eine Kopffarce und keine Heilsitzung. Wir brauchen Selbständigkeit und Eigenständigkeit. Haben wir diese nicht, werden wir dazu neigen, uns selbst am Klienten anzulehnen oder ihn gar für unsere Bedürfnisse zu missbrauchen. Wir müssen frei sein, um uns wirklich auf den seelischen Wellengang des Klienten einlassen zu können, ohne mitgerissen oder umgeworfen zu werden. Unsere eigene Kraft hingegen überträgt sich als Vertrauen auf unser Gegenüber – und unsere Bestimmtheit wird zur Stütze des Klienten.
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